Cairngorms Summit
Zum Internationalen Frauentag 2021

Highland Frauen

In unserem ersten Blog über bekannte Frauen aus Schottland haben wir uns auf Zentralschottland beschränkt. Aber auch das schottische Hochland brachte interessante und bemerkenswerte Frauen hervor. Hier nur eine kleine Auswahl davon. 

Lady Agnes Campbell (1526-1601)
Aus dem Weg William Wallace und Robert the Bruce! Hier kommt Lady Agnes Campbell! 

Lady Agnes war eine Adlige aus dem 16. Jahrhundert und wurde wahrscheinlich am Familiensitz in Inveraray Castle geboren und wuchs dazu auf, die Frau eines schottischen Adligen zu werden. 

Inveraray CastleInveraray Castle

Lady Agnes wurde auf hohem Niveau ausgebildet und sie hatte keine Angst, diese Ausbildung zu nutzen. Sie sprach mehrere Sprachen, darunter Latein und Englisch (ihre Muttersprache war Gälisch). Agnes half bei der Bildung eines Bündnisses zwischen den Campbells und den MacDonalds, als sie 1545 James MacDonald von Dunyvaig & the Glens heiratete. Doch 1565 starb Agnes’ Mann, als er vom irischen Häuptling Shane O'Neill gefangen gehalten wurde, der zu dieser Zeit die Engländer unterstützte. Die Verbindungen zwischen Westschottland und Irland waren in dieser Zeit sehr stark und Agnes heiratete daraufhin den Nachfolger des irischen Chiefs, der der Entführer ihres ersten Mannes gewesen war. Um Frieden zu bringen? Sie brachte jedenfalls eine Armee von 1.200 Highlandern mit und befehligte sie selbst auf dem Schlachtfeld. Sie führte sehr erfolgreich ihre Truppen gegen die Engländer und verdiente sich beträchtlichen Respekt von Freunden und Feinden. Sie blieb ihr Leben lang eine Unterstützerin der Iren. 

Flora Macdonald (1722-1790)

Flora MacdonaldPorträt Flora Macdonald von Allan Ramsay

Die Worte des Skye Boat Song (dessen Melodie in der TV Serie Outlander verwendet wird) sind vielen auf der ganzen Welt bekannt, aber die Details von Flora MacDonalds kühnem Plan, den Young Pretender, Bonnie Prince Charlie, von der Gefangennahme abzuhalten, sind vielleicht nicht so bekannt, noch ihr abenteuerliches Leben nach diesem Ereignis. Nachdem Charles Stuart 1746 nach der Niederlage in Culloden vom schottischen Festland auf die Äußeren Hebriden geflohen war, kleidete MacDonald den Prinzen als Dienstmädchen, und die beiden wurden von der kleinen Insel Benbecula nach Skye gerudert. Leider sprachen die Ruderer über dieses Abenteuer, und Flora wurde von den Engländern gefangen genommen und eine Zeitlang im Tower of London eingesperrt. Nach ihrer Freilassung wanderte sie in die USA aus und hatte während des Unabhängigkeitskrieges weitere Abenteuer im kolonialen Amerika und kehrte schliesslich zu ihrer Heimat Skye zurück. Sie starb 1790 im Alter von 68 Jahren und wurde auf dem Kilmuir Friedhof auf der Trotternish Halbinsel beigesetzt. Wer schon mal in Inverness war hat vielleicht die Bronzestatue von Flora Macdonald vor dem Inverness Castle gesehen, samt Hirtenhund und Blick über das Great Glen gen Skye.  

Flora Macdonald StatueFlora Macdonald Statue, Photo courtesy of J. Banerjee

Nan Shepherd (1893-1981)
Nan Shepherd, geborene Anna und selbstgetaufte Nan – kaum ein anderer Name ist so verbunden mit den schottischen Bergen als diese Autorin aus Aberdeen. Sie war Jugendliche, als sie ihre doppelte Berufung zur Literatur und Bergen entdeckte und sie fing in ihrem 20.ten Lebensjahr an, Bücher zu schreiben. The Quarry Wood wurde 1928 veröffentlicht, gefolgt von zwei weiteren Romanen, die das Leben im Nordosten von Schottland beschreiben. Eine Gedichtsammlung wurde 1934 gedruckt, dann kam 43 Jahre lang nichts. Ihr wohl bekannteste Buch ‘The Living Mountain’ wurde erst in den 70er Jahren veröffentlicht, nachdem es mehrere Jahrzehnte in der Schublade lag. In dieser Lücke widmete sich Shepherd dem Unterrichten am Aberdeen College of Education, schrieb mehrere Essays für die Zeitung und ihren geliebten Bergen der Cairngorms. Sie heiratete nie und lebte fast ihr ganzes Leben lang im selben Cottage außerhalb von Aberdeen. 

Cairngorm PlateauThe Living Mountain befasst sich mit den unverwechselbaren Cairngorm Mountains

Shepherd war einzigartig darin, ganze Welten zu erkunden, die zuvor nur von Männern beschrieben wurden, und meistens eher durch die Linse der Eroberung als durch Kontemplation. Vor allen in ihren Gedichten zeigt Nan die Strenge eines Naturforschers und die Ehrfurcht eines Dichters – etwas das zu ihrem Markenzeichen wurde und noch heute zahlreiche Naturautoren beeinflusst. Sie war eine der Ersten die die Umwelt als ‘Ökosystem’ beschrieb und wie alles miteinander verbunden ist. 

Sie selbst sagt, “Ich habe über leblose Dinge geschrieben, Fels und Wasser, Frost und Sonne; und es könnte scheinen, als wäre dies keine lebendige Welt. Aber ich wollte durch die Kräfte, die sie erschaffen, zu den Lebewesen kommen, denn der Berg ist eins und unteilbar, und Fels, Boden, Wasser und Luft sind nicht integraler als das, was aus dem Boden wächst und die Luft atmet. Alle sind Aspekte einer Einheit, des lebendigen Berges (‘the living mountain’). Der zerfallende Stein, der pflegende Regen, die belebende Sonne, der Samen, die Wurzel, der Vogel - alle sind eins. Adler und Alpenveronica sind Teil der Ganzheit des Berges. Steinbrech - der „Steinbrecher“ - in einigen seiner schönsten Formen, Stellaris, der mit seinen einzelnen Blüten den hohen felsigen Bergfluss geschmückt, und gelbes Felsenblümchen, das sich wie weicher Sonnenschein im Unterlauf sammelt, kann nicht getrennt vom Berg leben.”

Nan Shephard FiverIn 2016 wurde ihr Bild auf der schottischen £5 Note verewigt. 

Eine weitere talentierte schottische Frau, Jenny Sturgeon, ließ sich von Nan Shephards Buch inspirieren und hat ein wunderschönes Album mit dem gleichen Namen „The Living Mountain” veröffentlicht. Hier kann man reinhören und gleichzeitig ein paar Landschaftsaufnahmen der Cairngorms genießen.